
Malte kam am 27.April 1990 zur Welt. Seine Brüder Jan und Sören wurden im Jahr 1977, bzw. 1980 geboren. Also war er unser kleiner „Nachkömmling“, die ganze Familie freute sich herzlich über seine Ankunft. Da ich selbst ein Einzelkind bin, wünschte ich mir immer eine große Familie, drei Jungens und ein Mädchen, das wäre schön.
Malte war schon als Baby außergewöhnlich anhänglich, schmusebedürftig, immer zufrieden, er war einfach lieb. Ich hatte ja den direkten Vergleich zu seinen beiden größeren Brüdern, welche, natürlich jeder auf seine Art auch etwas Besonderes sind.

Mit dem „Mädchen“ haben wir es dann doch gelassen, da Malte mit 1 ¼ Jahren seinen ersten Fieberkrampf bekam. So ein Krampf sieht sehr gefährlich aus. Wir wurden damals erstmalig mit so etwas konfrontiert. Malte flog mit dem Hubschrauber in die Uni-Klinik Göttingen und wurde dort gründlich untersucht. Die Ärzte meinten, dass diese Art Krämpfe bei Kleinkindern häufiger vorkommen können.

Oma und Opa, die gleich nebenan wohnen, kümmerten sich um unsren Jüngsten, wenn Mama und Papa arbeiten mussten. So konnte er wohlbehütet in seiner gewohnten Umgebung aufwachsen. Bei der allabendlichen „Zubettgeh-Zeremonie“ war sein Lieblingslied „lalilu“, dass stets mehrfach vorgesungen werden musste.
Doch leider blieb ist es nicht bei dem einen Fieberkrampf. Immer wenn er sich einen grippalen Infekt einfing, stieg ganz schnell seine Körpertemperatur an, wodurch sich die Gefahr eines Krampfes erhöhte. Wir versuchten alle möglichen Infekte von ihm fern zu halten, was natürlich kaum möglich war. Trotzdem entwickelte sich Malte zu einem ungezwungenen, fröhlichen und liebenswerten Lausbub.

Gern erinnern wir uns an die gemeinsam verbrachten Urlaubstage auf Gran Canaria, Mallorca, an der türkischen Riviera usw. Es waren wunderschöne, gemeinsam erlebte Zeiten, an die ich mich gerne erinnere.

Die Kindergartenzeit und damit eine wichtige Lernphase für sein Leben, hat er leider kaum auskosten können. Wie gern ist er dort hingegangen. Bei seinem ersten Besuch erzählte er gleich einem Jungen, dass er zuhause auch eine Puppe habe, aber „trotzdem bin ein richtiger Junge“. Die dort latent vorhandene Ansteckungsgefahr hat Malte manchen Tag vom Kindergartenbesuch abgehalten. Trotzdem litt er häufig an einer Erkältung, stets mit Fieber verbunden. In dieser Zeit bekam er häufiger Fieberkrämpfe.

Malte hatte aber auch zu Hause in unserer ländlichen Umgebung ständige Abwechslung. Durch unseren kleinen „Privatzoo“ gab es ständig spannende Erlebnisse.

Seine Brüder waren für ihn stets ein Vorbild. Er tobte und spielte mit ihnen, er liebte sie und wurde wieder geliebt. Alles war stimmig: Einer für Alle, Alle für Einen.

Malte freute sich riesig als die Schulzeit anfing. Endlich mit Kindern zusammen. Die Krämpfe ließen nach. Man nannte es dann Gelegenheitskrämpfe. Es ging ihm gut. Er war immer gut drauf, immer gut gelaunt.

Es begann eine wunderbare Zeit mit viel Nähe und Wärme. Malte ging gern zur Schule. Er nahm alles leicht, spielerisch mit viel Humor auf. Er stellte sich immer auf die Seite der Schwächeren, hatte stets ein offenes Ohr für alle, versuchte niemandem weh zu tun oder zu kränken.

Obwohl er noch so jung war, entwickelte Malte eine erstaunliche soziale Kompetenz. Wir als Eltern entwickelten ein Gefühl, zu ihm „hochzuschauen und von ihm zu lernen zu können“. Er war ein ganz besonderes Geschenk.

Mit 14 Jahren bestand er auf Anhieb seine Angelscheinprüfung. Er war mächtig stolz darauf. Unvergessene Erinnerungen, abends am See, mal mit Freunden, mal mit seinen Eltern. Totale Ruhe, wunderbare Gespräche.
Mein Gott wie vermissen wir diese Momente, was hätten wir noch alles gemeinsam erleben können.

Am 07. April 2005 wurde Malte konfirmiert. Sein erstes Fest – nur für ihn allein. Er hatte es unglaublich genossen, war total glücklich und stolz– alles nur für ihn.

Im Herbst 2005 machte Malte sein Betriebspraktikum beim Stadtforstamt in Moringen. Aber einen konkreten Berufswunsch hatte er danach noch nicht.
Trotzdem wuchsen für uns die Bäume nicht in den Himmel:. Ab und an, wenn für uns alles in Ordnung schien, ließ der liebe Gott unseren Malte mal wieder krampfen.
Für Malte war das allerdings kein Thema, er hatte totales Vertrauen in sein Leben und seine Mitmenschen. Nur einmal fragte er mich:
„Mama, kann ich daran sterben?“
„Nein, “ sagte ich, „alle Ärzte haben doch versichert, dass du an einem Krampf niemals sterben kannst– und wir haben viele Ärzte bundesweit aufgesucht. Du warst außerdem bei einem Krampf noch nie allein, jeder hilft dir gleich und Mama ist immer sofort bei dir.“
Warum nicht am 20. Juni 2006???????
Warum wurde ich von der Schule nicht benachrichtigt???????
Warum erst, als es zu spät war???????
Wie soll ich das Malte und mir erklären…????
Er hat sich doch auf mich verlassen!!!!
………. wie würdest Du heute aussehen?
ein kurzes Fotovideo aufgenommen von Sören 2005